Campus Alternative ist auch 2019 keine Alternative!

Informationen über die rechte Hochschulgruppe Campus Alternative

Eure Flyer haben wir natürlich alle direkt wieder eingesammelt…

Auch bei der diesjährigen Hochschulwahl der Martin-Luther-Universität am 15. Mai 2019 tritt die selbsternannte Campus Alternative (CA), die Hochschulgruppe der Alternative für Deutschland (AfD), an. Bereits 2018 stellten sie sich mit 3 Kandidat*innen zur Wahl auf – Hannah-Tabea Roeßler schaffte schließlich auch den Einzug in den Studierendenrat (Stura).

Was ist die Campus Alternative?

Die Campus Alternative ist die Hochschulgruppe der AfD und damit deren Ableger an deutschen Hochschulen. Die ersten AfD-Hochschulgruppen entstanden ab 2013. Bis Dezember 2016 entstanden nach Zählung der Fachzeitschrift „der rechte rand“ 26 Hochschulgruppen, jedoch sind davon die wenigsten (noch) aktiv. Bisher gelang es der Campus Alternative nur in Düsseldorf, Göttingen und der Fernuniversität Hagen Mandate zu erringen. In sieben Städten wagten sie sich überhaupt zur Wahl anzutreten.

Bindeglied zwischen AfD, Burschenschaften und sogenannter Identitärer Bewegung

Die AfD-Hochschulgruppen haben ebenso wie die Mutterpartei nicht das Ziel sich sachpolitisch in die (Hochschul-)Politik einzubringen. Vielmehr begreifen sie den Campus als ideologisches Kampffeld und Rekrutierungsraum. Auch die Campus Alternative wähnt sich im Kampf gegen das „Establishment“ und eine angebliche linke Hegemonie. An den Hochschulen sind das für sie die Studierendenräte bzw. Studierendenparlamente und Allgemeine Studierendenausschüsse (AStA), in welchen linke Hochschulgruppen üblicherweise die Mehrheit stellen. Die Campus Alternative und ihre Mitglieder, die sich selbst als Elite sehen, führen einen Kampf gegen Feminismus und Gleichstellung und behaupten, dass studentische Gelder für diese Projekte verschwendet werden würden. Dabei sind sie jedoch nicht allein – auch die Liberale Hochschulgruppe und der Ring Christlich-Sozialer Studenten behauptet dies immer wieder. Die CA sieht die Meinungsfreiheit bedroht, weil sie ihre patriarchale und rechte Ideologie nicht unwidersprochen artikulieren dürfen. Die Campus Alternativen sind sowohl personell als auch ideologisch eng mit rechten Burschenschaften verknüpft. Beide begreifen sich als Elite und sind Rekrutierungsräume für die AfD und Identitäre Bewegung (IB), folgerichtig gibt es personelle Überschneidungen.

Die Kandidat*innen 2019

Hannah-Tabea Roeßler tritt dieses Jahr auf Platz 1 der Liste an. Die Jurastudentin bestritt bereits ein Jahr im Studierendenrat – jedoch ohne nennenswerte Aktivität, denn die Sitzungen saß sie lediglich passiv ab, von Engagement fehlte jede Spur.

Das Gründungsmitglied des Flamberg e.V. – der Flamberg e.V. ist der offizielle Verein, der das Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 betreibt – weist diverse weitere Verknüpfungen zur IB auf und kandidiert 2019 zur Kommunalwahl auch für die AfD für den halleschen Stadtrat. Fotos zeigen sie auf IB-Aktionen u.a. in Dessau und Dresden und auf Veranstaltungen in der AKS 16. Von Abgrenzung online wie offline also keine Spur – so liked sie facebook-Seiten wie die des IB-Projektes „Alternative Help Association“, „Gutmenschen im Endstadium“, „Flamberg“ und der extrem rechten halleschen Burschenschaft „Germania“.

Auf Platz 2 der Liste findet sich der Burschi und IB-nahe Christopher Lehmann. Auch der Politikstudent trat 2018 bereits für den Stura dann, damals aber ohne Erfolg. Stattdessen zog er in den Bundesvorstand der Jungen Alternative ein und kandidiert ebenfalls für den halleschen Stadtrat. Er ist in zwei extrem rechten Burschenschaften aktiv – einmal der Saxo-Silesia Freiburg, welche dieses Jahr auch den Vorsitz der „Deutschen Burschenschaft“ inne hat, und der halleschen Burschenschaft HLB Germania. Wenig verwunderlich ist er häufiger Gast in der AKS16.

Christopher Lehmann mit Dorian Schubert in der AKS 16

 

Thorben Vierkant, ehemals Junge Union Halle und treuer Begleiter Roeßlers im Stura, stellt dieses Jahr Platz 3 der Liste und ist ebenfalls AfD-Kandidat für den halleschen Stadtrat.

Mit Florian Ruß, Platz 4 der Liste Neuzugang aus Magdeburg, kommt noch einmal Richtung Spannung in die Gruppe. So ist Ruß scheinbar eher zufällig bei der CA gelandet – denn sein Herz schlägt für die NPD. So liked er diverse Posts vom

NPD Bundesvorsitzenden Frank Franz und dem NPD Wahlslogan 2019 „Migration tötet“ und fordert öffentlich, dass man Flüchtlingsschiffe „versenken“ solle. Nichtsdestotrotz war er beispielsweise am 11.05.2019 in der AKS16 zur “Bilderstürmer 2.0” Veranstaltung zugegen.

 

 

 

Ein weiterer Neuzugang in Halle findet sich auf Platz 5 mit dem aus Wittenberg kommende und dort bereits im AfD Kreisverbandsvorstand sitzende Jurastudent Florian Brysch.

Nummer 6 ist Jan Scharf. Der Freund Hannah-Tabea Roeßlers ist ebenfalls Burschi der HLB Germania und studiert seit 2015 Medien- & Kommunikationswissenschaft und Wirtschaft. Außerdem schreibt er für das „patriotische Kulturmagazin“ Anbruch und nahm an verschiedenen IB-Aktionen teil.

Moritz Busam, Platz 7 der Liste und Student der Wirtschaftswissenschaften, kommt ursprünglich aus Freiburg und ist – wie sein langjähriger Begleiter Christopher Lehmann – Burschenschaftler bei den extrem Rechten Häusern HLB Germania und Saxo-Silesia. Busam fehlt – wie auch seine Freundin Lena Schäfer – bei keiner größeren Veranstaltung in der AKS16 und pflegt enge Kontakte zum AfD-Rechtsaußen Dubravko Mandić.

Hand in Hand mit extrem rechten Gewalttätern

Die Überschneidungen zwischen den Kandidat*innen der Campus Alternative Halle zu den Kadern der extrem rechten „Identitären“ der Kontrakultur Halle sind weiterhin immens – von der viel beschwörten Abgrenzung ist nichts zu sehen. In der Vergangenheit sind Mitglieder der „Identitären“ immer wieder durch gewalttätige Aktionen aufgefallen. Eine der aufsehenerregensten ereignete sich im November 2017, bei dem zwei Personen mit Schutzausrüstung der Volkspolizei der DDR und mit Baseballschlägern ausgerüstet zwei Zivilpolizist*innen auf dem Steintor-Campus angriffen und erst von ihnen abließen, als diese ihre Dienstwaffen zückten. Am 4.6. findet der Prozess gegen Mario Müller und Dorian Schubert statt. Weiterhin fand sich im Juni 2016 eine aus mehreren Personen bestehende Gruppe in der Harzmensa ein und bedrohte mit Messern und Quarzsandhandschuhen bewaffnet Studierende der MLU. Einige Mitglieder sind bereits wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraft, unter anderem Mario Müller, welcher für einen Angriff im März 2010, bei welchem er mit einem Totschläger auf einen Jugendlichen einschlug, zu einer Bewährungsstrafe von 2 Jahren und 7 Monaten verurteilt wurde. Selbst der Verdacht des Bombenbaus lag bei einem der Mitglieder der Kontrakultur vor.

Die Campus Alternative gehört unzweifelhaft zum extrem rechten Netzwerk um die Kontrakultur Halle, der HLB-Germania, dem selbsternannten Institut für Staatspolitik (Schnellroda) und der AfD.

Wir erwarten von den Hochschulgruppen im Stura, auch von der Grünen Hochschul Gruppe (GHG), aber auch von allen anderen Studierenden, dass sie sich informieren, und diesem Netzwerk konsequent begegnen werden!

Es kann nicht sein, dass sich darauf zurückgezogen wird, dass sie ja im Studierendenrat nichts machen, liebe Jusos!

Es dürfen Ihnen keine Räume überlassen werden und es muss klar gemacht werden, was sie wirklich sind:

Ein weiterer rechter Zusammenschluss und keine Alternative!

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