Bedrohungschronik

Seit dem ersten öffentlichen Auftreten des halleschen Ablegers der „Identitären Bewegung“, der „Kontrakultur“, im September 2015 bis Juli 2019 registrierten wir 31 Vorfälle von Beleidigungen, Bedrohungen und Körperverletzungen in Halle, bei denen Aktivisten der vorgeblich „gewaltlosen“ halleschen “IB”-Gruppe politische Gegner*innen angriffen.

Die erhebliche Zunahme der Vorkommnisse seit der Eröffnung des Hauses in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 zeigt deutlich, welche Gefahr besteht, wenn sich Rechte einen Rückzugsraum schaffen können. Es beeinträchtigt das Klima des dortigen Sozialraumes für die Anwohner*innen und Studierenden des Campus in starkem Maße, ein Gefühl der täglichen Unsicherheit soll erzeugt werden.

Der hallesche “IB”-Ableger will mit ihren Bedrohungen und ihrem martialischen Auftreten die Kultur der demokratischen Auseinandersetzungen grundlegend verändern. Sprechen sich Menschen gegen das Verteilen von Flyern aus, widersprechen ihnen oder entfernen Aufkleber mit ihrer Propaganda, reagieren die Faschisten darauf mit einer äußerst aggressiven Vehemenz. Sie beleidigen und bedrohen teilweise mit Körpereinsatz und erhoffen sich dadurch, dass sich Menschen nicht mehr trauen, gegen ihre menschenverachtenden Einstellungen Position zu beziehen.

Das Haus als Organisations- und Aktionszentrum der sogenannten „Neuen Rechten“ in Halle dient auch dazu, eine politische Hegemonie im Stadtviertel zu etablieren. Dies soll nicht nur durch die peinlichen „Identitären Zonen“ vor ihrer Haustür und politische Veranstaltungen wie dem „Staatspolitischen Salon“ geschaffen werden, sondern auch über die Etablierung eines Klimas der Einschüchterung. Uns wird immer wieder von lautstarker Raumeinnahme in den Abendstunden, Kontrollgängen vor dem Haus, dem gezielten Zukleben von Briefkästen mit Stickern oder nonverbalen Bedrohungen. Die Bandbreite von mehr oder weniger subtilen Methoden und Folgen der Raumeinnahme ist vielfältig. Alle tragen auf ihre Art bei, eine bedrohliche und belastende Situation für die Nachbarschaft des Hauses zu schaffen.

Dabei kann man aus den Schilderungen der Betroffenen ein strategisches Vorgehen bei den Vorfällen durch die faschistischen Kader erkennen, welches darauf abzielt, politische Auseinandersetzungen über die Schaffung einer Drohkulisse komplett zu verhindern. Geben sie sich in ihrer öffentlichen Inszenierung vermeintlich bereit für einen Meinungsaustausch, so zeigt sich in der Realität, dass sie in keine Diskussion über ihr wirkliches Gesellschaftsmodell gehen wollen. Stattdessen reagieren sie mit Aggressivität, Drohungen und Aufforderungen zum (späteren) Zweikampf.

Auf Grund des politischen zivilgesellschaftlichen Gegenwindes und der Offenlegung der Gewaltaffinität z.B. durch vergangene Verurteilungen von mehreren Kadern, legen wir immer wieder den Fokus der Beobachtung darauf. Neben der von ihnen organisierten Ausbildung für den Kampf auf und um die Straße, verfolgen sie eine reaktive Eskalationsstrategie. Gerade weil sie in der Öffentlichkeit stehen, die Kader bekannt sind und ihre Inszenierung als „aufrechte“ Studierende für sie bisher wichtig war, versuchen sie nicht mit offenen aktiven gewaltsamen Angriffen aufzufallen, sondern solche jeweils als Notwehr, als notwendige Reaktion auf vermeintliche linke Angriffe darzustellen. Sie bedrängen körperlich und verbal politische Gegner*innen und hoffen dadurch, eine Situation zu erzeugen, in welcher sie Gewalt ausüben können.

Doch vor allem jüngere Kader, häufig sozialisiert in der gewaltaffinen HFC Gruppe „Sektion Haltlos“, sind in letzter Zeit mit einer aktiven Gewalteskalationsstrategie aufgefallen und greifen Personen unverblümt an. Die Umgebung des Hauses hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot von Angriffen entwickelt.

Wir haben im Laufe der letzten Jahre eine Chronik geführt, welche wir nun veröffentlichen. Uns ist bewusst, dass diese aufgeführten Fälle nur die Spitze des Eisberges zeigen, da wir einerseits von manchen Angriffen keine Kenntnis erlangen, andererseits nicht alle Betroffenen der Veröffentlichung von Meldungen zugestimmt haben – aufgrund von Angst, (erneut) in den Fokus der Angreifer zu geraten. Die Aufarbeitung durch Polizei und die Staatsanwaltschaft Halle ist ein Witz – bisher kamen lediglich zwei der Angriffe vor Gericht, Folgen hatte es für die Täter Ronny W. und Andreas K. nicht.

Chronik

(1) 17.09.2015 (Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Am frühen Abend wird ein Journalist beim Filmen einer Gruppe Neonazis vor der Marktkirche von mindestens zwei Personen attackiert. Während der Sänger einer rechten Band frontal auf ihn zukommt und ihn abzudrängen versucht, erhält er mehrere Schläge von mindestens einer weiteren Person gegen linke Hand und Oberkörper. Ein Polizist geht dazwischen und beendet den Angriff, wobei er selbst verletzt wird. Der Betroffene muss u.a. mit Prellungen an zwei Fingern ärztlich behandelt werden. Die Polizei ermittelt gegen einen Beschuldigten. Wenige Minuten vor dem Angriff war die Gruppe nach einer Störaktion mit Sprechchören und hochgehaltenen Fahnen der sog. Identitären Bewegung von einer Bürgerversammlung zur Flüchtlingsunterbringung in Halle ausgeschlossen und der Kirche verwiesen worden. Der Angreifer Ronny W. wurde wegen Körperverletzung zu 50 Tagessätzen a 13 Euro verurteilt, die zunächst eingelegte Berufung seinerseits wurde zurückgezogen und das Urteil seit September 2018 rechtskräftig.

(2) März 2016 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Bei einem antifaschistisch engagierten Studierenden tauchen nachts Kader des halleschen “IB”- Ablegers auf. Sie klingeln und befragen Nachbarn, ob der, von ihnen namentlich benannte Studierende, dort wohne. Nachdem diese das verneinen, sagen die Rechten, dass sie sich ja “nur mal unterhalten wollen würden und er deswegen rauskommen möge”. Außerdem geben sie den Nachbarn Flyer der rechten Initiative “EinProzent” mit der Aufforderung, diese an den Betroffenen weiterzugeben.

(3) 09.03.2016 (Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Nach einer öffentlichen Aktion des halleschen Ablegers der sog. Identitären Bewegung auf dem Marktplatz versucht einer der Teilnehmenden, einen Beobachter daran zu hindern, ihnen in eine Straßenbahn Richtung Beesen zu folgen. Das gelingt ihm aufgrund weiterer zusteigender Fahrgäste jedoch nicht. Daraufhin kündigt der Rechte an, den Studenten an der nächsten Haltestelle aus der Bahn zu drängen und ruft eine weitere Person aus seiner Gruppe zu sich. An der Haltestelle Franckeplatz versucht der Mann dann, den Betroffenen aus der Bahn zu treten und zu zerren. Als mehrere Passanten einschreiten und die Polizei alarmieren, lässt der Angreifer von dem 25-Jährigen ab und die Gruppe verlässt die Bahn. Dem Betroffenen und weiteren Zeugen gelingt es, die Gruppe zu verfolgen, sodass vor Ort eintreffende Polizeibeamte kurz darauf die Personalien des Angreifers aufnehmen können. Das Gerichtsverfahren gegen Andreas K. wurde gegen Zahlung von 500 Euro eingestellt, außerdem musste er den Anwalt des als Nebenkläger auftretenden Betroffenen zahlen.

(4)  08.10.2016 (Innenstadt) / © Kick them out

Am 08.10.2016 klingeln gegen 23:45 Uhr rund 10 Kader einerseits der Kontrakultur Halle, darunter Mario Müller und Philip T., sowie andererseits der Jungen Alternative bei der Privatwohnung zweier Studierender, um den Studenten dazu aufzufordern, sich ihnen zu stellen und aus dem Fenster zu springen.

(5) 08.10.2016 (Innenstadt) / © Kick them out

Bei einer Auseinandersetzung zwischen Linken und Kadern des halleschen IB-Ablegers vor der Kommune 4 berichten Zeug*innen unter anderem davon, dass Mario Müller mit einem Metallmülleimer auf den Kopf eines Linken eingeschlagen habe. Die Polizei zählt dies in einer parlamentarischen Anfrage als gefährliche Körperverletzung.

(6) 25.02.2017 (Paulusviertel) / © Mobile Opferberatung

Gegen 20:30 Uhr werden drei junge Männer in unmittelbarer Nähe des Verbindungshauses der Halle-Leobener Burschenschaft „Germania“ von drei Unbekannten gefragt, ob sie von der „Antifa“ seien. Als ein 24-Jähriger erwidert, dass er keinen Bock auf Nazis habe und die drei weitergehen, werden die Männer aggressiv, wiederholen die Frage mehrfach und bedrohen sie dabei mit einer Bierflasche. Dann werden die Betroffenen über mehrere hundert Meter von dem Trio verfolgt. Schließlich wird der 24-Jähriger von hinten angerempelt und gegen seinen Kopf geschlagen. Ein Begleiter wird zu Boden gebracht und getreten. Dann sprüht ihm einer der Unbekannten Pfefferspray ins Gesicht. Der andere Freund geht ebenfalls zu Boden und wird mit einem harten Gegenstand ins Gesicht geschlagen. Schließlich können die Betroffenen flüchten. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelte, das Verfahren wurde letztlich eingestellt.

(7) 28.02.2017 / © Kick them out

Nach einem Outing durch die rechte Initiative “EinProzent” erhält ein antifaschistischer Student Morddrohungen im Internet.

(8) 30.05.2017 (Innenstadt) / © Störungsmelder

Während Melanie S. und Till-Lucas W. ein Interview für den MDR auf dem Hauptcampus der MLU abhalten, kommt es zu spontanen Protestaktionen von Studierenden. Daraufhin tauchen weitere vier Mitglieder der Kontrakultur auf, die mehrere Studierende bedrohen. Einer baute sich vor ihnen auf, während sich zwei weitere im Hintergrund halten. Sie filmen die Studierenden ab, beleidigen diese und drohen ihnen.

(9) 12.06.2017 (Innenstadt) / © Kick them out

Im Außenbereich der Harzmensa bedrohen Mitglieder der Kontrakultur zwei politisch aktive Studierende massiv. Während sich ein Teil der Gruppe unmittelbar um die Betroffenen aufbaut, diese beleidigt und bedroht, hält sich der Rest im Hintergrund, Melanie S. filmt die Situation. Laut einem Augenzeugenbericht bedrohten die Rechten die beiden unter anderem mit „Wenn ich dich nachts treffe, mach ich dich kalt“, mit „Fotze“, „Scheißlinksextremisten“ und „Zeckenschlampe“. (Augenzeugenbericht)

Die bewusst öffentlichkeitswirksam inszenierte Situation sollte neben der unmittelbaren massiven Bedrohung der zwei Studierenden der Einschüchterung Dritter dienen. Andere Studierende solidarisierten sich mit den Betroffenen vor Ort, die Polizei wird gerufen. Diese stellt bei einer Durchsuchung der beteiligten Nazis Pfefferspray, Quarzhandschuhe und ein Einhandmesser fest.

(10) 05.07.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Mitglieder des halleschen “IB”-Ablegers bedrohen während einer Verteilaktion ihrer Flyer  Nachbar*innen, die sich dagegen aussprechen, solche Flyer im Briefkasten zu haben. Ein Mitglied der Gruppe versucht daraufhin, die Nachbar*innen zu fotografieren und fordert sie dazu auf, sich dafür an die Wand zu stellen.

(11) 13.08.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Zwei junge Linke werden gegen 3:30 Uhr nachts vor dem identitären Hausprojekt der „Kontrakultur Halle“ angegriffen. Die beiden jungen Männer auf Fahrrädern werden aus einer sechsköpfigen Gruppe, die sich in der Nähe des Hausprojekts aufhält, gefragt, was sie vor dem Haus machen würden. Dann stürmen zwei Aktivisten aus dem Umfeld der Kontrakultur Halle auf einen der beiden Linken zu. Dabei stößt einer der Angreifer den Betroffenen so massiv, dass dieser mit seinem Rad zu Boden geht und sich an Armen und Knie verletzt. Während der Betroffene zu Fuß flüchtet, rennt der Angreifer auf den zweiten Linken zu. Der kann sich mit Pfefferspray wehren, wird aber fast zeitgleich von einem zweiten Angreifer mit einer großen Flasche Pfefferspray besprüht. Dem Betroffenen gelingt die Flucht auf dem Fahrrad.

(12) 20.09.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Als zwei Wahlkämpfer der Partei „Die PARTEI“ in der Adam-Kuckhoff Straße plakatieren und direkt vor dem Haus der Identitären ein Plakat mit der Aufschrift “Hier könnte ein Nazi hängen” aufhängen, werden diese von ungefähr 8 Mitgliedern der „Kontrakultur Halle“, welche aus dem Haus gestürmt kommen, beleidigt, körperlich bedrängt und weggeschoben. Die Identitären versuchen außerdem, eine Schlägerei zu provozieren. Während die Betroffenen sich aus der Situation entfernen, können sie noch beobachten, wie aus dem Haus der Identitären eine Leiter geholt wird um das Plakat zu entfernen.

(13) 21.09.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Nachdem in der vorherigen Nacht das Plakat der Partei “Die PARTEI” durch Mitglieder des “IB”-Ablegers entfernt wurde, hängen drei Wahlkämpfer der Partei am Mittag des Folgetages erneut ein Plakat vor dem Haus der Identitären auf. Noch während des Anbringens werden sie von Mario Müller bedrängt, unter anderem legt er den Arm um einen der Betroffenen und schiebt ihn weg. Müller wiederholt außerdem ständig, dass sich die Betroffenen “verpissen sollen”. Kurze Zeit später beobachten Zeug*innen, wie das Plakat durch Kader der Kontrakultur entfernt wird.

(14) 30.09.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Eine Gruppe von alternativen Studierenden kommt auf dem Rückweg von einer WG-Party am Haus des halleschen “IB”- Ablegers vorbei. Es kommt zu gegenseitigen Pöbeleien mit Bewohnern des Hauses, welche dort als Machtdemonstration und Einschüchterung regelmäßig in den Abend- und Nachtstunden vor der Tür stehen. Die Studierenden setzen ihren Weg fort, als plötzlich Mario Müller einen Teleskopschlagstock zieht und zwei der Studierenden bis zur nächsten Straßenecke verfolgt.

(15) 20.11.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Zwei maskierte, mit Schutzschild und -helm bekleidete und mit Baseballschlägern bewaffnete Männer stürmen gegen 23 Uhr aus dem rechten Hausprojekt der sog. „Identitären Bewegung“ in der Adam-Kuckhoff-Straße auf den nahegelegenen Universitäts-Campus. Als zwei Zivilpolizisten sich als solche zu erkennen geben und die beiden Männer stellen wollen, setzt einer der Identitären gezielt Pfefferspray gegen die Beamten ein. Um die Angriffe zu stoppen, sehen sich die Polizisten gezwungen, ihre Dienstpistolen zu ziehen. Beide Polizisten müssen ambulant behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen einen 27- und einen 29-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Dem Angriff auf die Beamten vorausgegangen war nach Angaben der Polizei eine Auseinandersetzung mit mehreren Personen vor dem Haus, die u.a. „Alerta Antifascista“ gerufen haben sollen. Dabei soll es zu gegenseitigen Pöbeleien und Flaschenwürfen gekommen sein. Offenbar hatten die Identitären daraufhin Jagd auf die Gruppe gemacht. Das Gerichtsverfahren gegen Mario Müller, Dorian Schubert und Melanie Schmitz läuft momentan an.

(16) 29.11.2017 (Innenstadt) / © Kick them out

Als ein Alternativer an einer Haltestelle zwei Mitglieder der halleschen „Kontrakultur“ erkennt, spuckt er demonstrativ auf den Boden, um eine Abneigung zu demonstrieren. Daraufhin folgen ihm beide in die Straßenbahn. Einer der beiden tritt den Alternativen anschließend, während der zweite Angreifer versucht, ihn anzuspucken. Als dies misslingt, beleidigen sie den Alternativen.

(17) 14.12.2017 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Beim ersten „Staatspolitischen Salon“ der „Kontrakultur“ kommt es durch Gegendemonstrant*innen zu einer Sitzblockade vor dem Hauseingang. Während des bei Regen und Temperaturen unter Null durchgeführten Protestes werden die Blockierer*innen mit übel riechenden Flüssigkeiten und Wasser durch die Hausbewohner begossen.

(18) 22.04.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Als sich zwei linke Studierende am Sonntagnachmittag über den Steintorcampus bewegen, begegnet ihnen ein bekanntes Mitglied der Kontrakultur auf der Treppe, die vom Steintor zum Campus führt. Eine der beiden fragt ihn, wie es auf dem „Faschofestival“ in Ostritz war. Daraufhin versucht der Identitäre, die männliche Begleitung der Studentin anzuspucken, und fordert ihn auf, sich zu „stellen“. Die Studentin, die ihn ursprünglich ansprach, ignoriert er primär. Auf deeskalierende Äußerungen reagiert das Mitglied der Identitären mit Beleidigungen wie „Fotze“ und weiteren Aufforderungen, sich zu prügeln. Außerdem bezeichnet er die beiden als „Feiglinge“ und folgt ihnen, bis sie einen Laden am Steintor betreten.

(19) 28.04.2018 Erdgas Sportarena Halle / © Kick them out

Bei der La Familia Fight Night 2018 in der Erdgas Sportarena in Halle werden zwei Besucher*innen von Personen der halleschen „Identitären Bewegung“ als Linke erkannt. In der Folge werden die beiden von den Identitären, unter ihnen auch rechte Kampfsportlern wie z.B. Timo F. umzingelt und bedroht. Beide müssen daraufhin unter Begleitung des Sicherheitspersonals die Veranstaltung zügig verlassen und werden auch vor der Sportarena noch beschimpft.

(20) 06.06.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Als eine Gruppe Studierender an das Haus der Kontrakultur Halle vorbeiläuft, entfernt einer aus der Gruppe einen Aufkleber der „Identitären Bewegung“. Kurze Zeit später kommt eine führende Person der Kontrakultur aus dem Haus gestürmt und schubst den Studierenden. Außerdem versucht der Identitäre, den Studierenden zu schlagen und beleidigt ihn. Jedoch lassen sich die Studierenden nicht auf die Provokationen ein.

(21) 13.06.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Gegen 16:20 Uhr wird ein 24-jähriger Mann, der gerade Nazisticker entfernt, aus dem Haus der sog. „Identitären Bewegung“ in der Adam-Kuckhoff-Straße mit einer ekelhaften Flüssigkeit übergossen. Der mit einer Sturmmaske maskierte Täter beschimpft ihn dabei. Die Kleidung und das Handy des Mannes werden beschädigt. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung.

(22) 13.06.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Als Anwohner*innen in direkter Nähe des Hauses Aufkleber entfernen, versuchen bereits nach kürzester Zeit vier Kader der “Kontrakultur” sie aggressiv davon abzuhalten. Unter anhaltenden Beleidigungen entfernen die Betroffenen dennoch die Aufkleber. Als sie gehen, werden sie von der Gruppe verfolgt, so dass die Nachbar*innen ein nahe gelegenes Pub aufsuchen.

(23) 06.08.2018   (Nördliche Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Gegen 22:30 Uhr gehen zwei 16-jährige Jugendliche an dem Haus der sogenannten „Identitären Bewegung“ vorbei. Einer der Jugendlichen hebt dabei einen auf dem Boden liegenden Sticker auf und klebt ihn an das Gebäude. Kurz danach kommt ein Mann aus dem Haus, läuft direkt auf den Jugendlichen zu und schubst ihn. Der Unbekannte fragt was sie hier machen und fordert sie auf sich zu „verpissen“. Dann packt er den Jugendlichen an dessen Halskette und T-Shirt mit dem Aufdruck „FCK NZS“. Dabei zieht er mit einem Ruck daran, sodass beide beschädigt werden. Anschließend geht der Mann wieder in das Haus. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung.

(24) 13.08.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Ein unbekannter älterer Mann, welcher die „Kontrakultur“ persönlich kennt, wird durch Antifaschisten am IB-Infostand angepöbelt. Er baut sich daraufhin vor dem Betroffenen auf und verwickelt ihn in eine Diskussion. Nach kurzem verbalen Schlagabtausch äußert der Mann, dass er den Linken gerne um einen Laternenpfahl wickeln würde und ihn zu Tode treten möchte und dies auch tun würde, wenn die Polizei nicht auf der anderen Straßenseite stehen würde. Anzeige wird nicht erstattet.

(25) 25.08.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Zwei Jugendliche sind abends auf dem Steintorcampus unterwegs, als ihnen eine Gruppe IBler entgegenkommt. Beide wollen daraufhin zügig den Campus verlassen. Dabei ruft die Gruppe in ihre Richtung: „Verpisst euch aus unseren Viertel“ und rennt in die Richtung der beiden Jugendlichen los. Beide Jugendliche können fliehen.

(26) 14.09.2018 (Trotha) / © Mobile Opferberatung

Zum Schulschluss gegen 14 Uhr werden mehrere Schüler*innen einer neunten Klasse auf dem Weg zur Haltestelle von fünf z.T. Unbekannten abgepasst. Einer der Unbekannten droht ihnen mit dem Tode, sollten ihre HFC-Aufkleber mit denen von linken Gruppen überklebt werden. Ein Schüler wird als „Zecke“ beleidigt und geschubst. Als ein Begleiter des Angreifers ihm sagt „das ist der Falsche“, wendet sich die Gruppe zwei anderen Schülern zu. Ein 15-Jähriger Linker wird unter anhaltenden Beleidigungen gegen den Kopf geschlagen und in den Bauch getreten. Ein weiterer 14-jähriger – ebenfalls Alternativer – wird beschimpft und geschubst. Als eine Lehrerin hinzukommt wird diese noch sexistisch beleidigt und die Angreifer flüchten. Der 15-Jährige erleidet eine blutende Halswunde, die anderen bleiben unverletzt. Die Betroffenen stellen Strafanzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

(27) 19.10.2018 (Nördliche Innenstadt) / © Mobile Opferberatung

Gegen 1:30 Uhr trifft ein Studierender der MLU an einer Haltestelle auf drei Personen, welche augenscheinlich der sogenannten „Identitären Bewegung“ angehören. Er erkennt sie u.a an einem Beutelaufdruck. Der Studierende spricht diese auf ihre politische Gesinnung an und diskutiert mit ihnen. Im Verlauf der Diskussion umzingeln sie ihn im Bus und kommentieren dies beim Reingehen mit „Wir setzten uns zu den Linksversifften“. In dieser Drohkulisse spricht sie der Studierende auf ihre unchristliche Haltung an und verurteilt ihre Bereitschaft zur Gewalt. Daraufhin lehnt sich einer der Personen zu ihm rüber und sagt in süffisant drohendem Ton, dass er Gewalt gegen politische Gegner liebe. Anschließend fordern sie den Studierenden auf, mit ihnen gemeinsam den Bus zu verlassen um das Gleichnis mit der „Wange hinhalten“ auszuprobieren. Kurze Zeit später verlassen die drei schließlich den Bus.

(28) 15.02.2019 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Ein Anwohner wird am frühen Abend von einem Mitglied des halleschen “IB”-Ablegers verfolgt. Als der Betroffene sich daraufhin umdreht und dem Rechten entgegengeht, fragt dieser ihn danach, was er dann dort in der Adam-Kuckhoff-Straße tue. In der Folge schubst der Rechte den Betroffenen, zieht ein CS-Gas aus der Tasche und fordert den Anwohner auf, sich “zu verpissen” und “in Zukunft vorsichtiger zu sein”.

(29) 02.03.2019 (Nördliche Innenstadt) / © Kick them out

Als drei alternative Studierende nachts am Haus des halleschen “IB”-Ablegers vorbeikommen, bemerken sie Rechte, welche dort vor der Tür stehen. Sie fordern diese auf, in das Haus hineinzugehen. Daraufhin kommen fünf Kader aus dem Gebäude und schlagen die Betroffenen, während eine Person bereits am Boden liegt. Außerdem versprühten die Rechten Pfefferspray. Die drei Betroffenen mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden.

(30) 09.05.2019 (Innenstadt) / © Kick them out

Bei der Beseitigung von Plakaten, mit denen der hallesche Ableger der “Identitären Bewegung” eine Veranstaltung im Haus bewerben wollte, fanden die Entferner*innen Glasscherben im Tapetenleim, die offenkundig eingerührt worden um Verletzungen herbeizuführen.

(31) 06.07.2019 (Südliche Innenstadt) / © Kick them out

Auf dem Weg zu einer Party begegnet ein Alternativer zwei Personen des halleschen “IB”-Ablegers, welche direkt versuchen, den Betroffenen einzuschüchtern. Der Alternative versucht, die Rechten mit einem deutlichen „Mach‘ dich ab!“ auf Abstand zu halten, während Andreas K., einer der Angreifer, seine Bierflasche bereits schlagbereit am Flaschenhals in der Hand hält. Außerdem fragt er den Betroffenen aggressiv „Wo willst du hin? Möchtest du etwa schnell nach Hause?”. Der Angreifer lässt schließlich nach Intervention des zweiten Rechten von dem Betroffenen ab, wahrscheinlich nur aufgrund der Anwesenheit potentieller Zeug*innen.