In den letzten Wochen waren wir nicht untätig. Neben den Auseinandersetzungen um die Anbringung der Kameras haben wir einige neue Veranstaltungen für euch geplant.
Vortrag 19.10.2017 19.30 HS Z Melanchthonianum
Anna und Arthur:
„Die identitäre Bewegung in Halle – eine faschistische Theater AG“
Sie gerieren sich als Helden und Opfer gleichzeitig. Die Kreuze können kaum breiter werden, wenn sie in Mobi-Videos dazu aufrufen, Berlin oder sogar Europa zu verteidigen. Der hochprofessionellen Inszenierung ihres Widerstandes steht zum Glück nur eines entgegen: die Realität. Der Vortrag soll aufzeigen, inwiefern die identitäre Bewegung in Halle (namentlich bekannt unter dem Label „Kontrakultur“) nichts weiter macht, als eine mediale Blase nach der anderen zu generieren. Die Lobhudeleien in den eigenen Filterblasen können jedoch die Erfahrungen in der Realität nicht aufwiegen, weshalb die nächste Illusion schon in Wartestellung lauert, bevor die eine sich noch gar nicht aufgelöst hat. Der Vortrag soll die Identitäre Bewegung in Halle „entzaubern“ – speziell für die, die sich gerade neu in Halle einfinden.
Vortrag 23.10.2017 18.00 HS 18 (XVIII) Melanchthonianum
http://vonnichtsgewusst.blogsport.eu:
„Die Revolte der Angepassten? Die Identitären im Spannungsfeld von Subkultur und Bewegungsanspruch“
„Seit ich ihn zum ersten Mal gehört habe, mag ich den Begriff der Subkultur nicht“. So leitet Martin Sellner, federführender Aktivist der deutschsprachigen „Identitären“ sein Nachwort zum Buch „Kontra Kultur“ des Kameraden Mario Müller aus Halle ein. Ein Satz der relativ deplatziert wirkt, schilderte doch Müller in den über 300 Seiten zuvor quasi von der Wahl der Schuhe, über die Musik, bis hin zum passenden Haarschnitt alles um als „wirklicher Identitärer“ ernst genommen zu werden. Umso größer, älter und gefestigter die „Identitären“ innerhalb des Feldes der außerparlamentarischen extremen Rechten werden, desto mehr zeigen sich innerhalb der verschiedenen Organisationen, Untergruppierungen und Führungspersönlichkeiten Spannungsverhältnisse und Risse in der trauten Eintracht völkischer Gemeinschaft. Eine der wichtigsten Spannungslinien, die anhand der Trennung zwischen eher subkultureller Vergemeinschaftung und Aktivismus und anderseits dem Versuch als wirklich umfassende „Bewegung“ in Aktion zu treten, versucht dieser Vortrag anhand vieler verschiedener aktueller Beispiele herauszuarbeiten. Zugleich informiert der Vortrag über aktuelle Entwicklungen der „Identitären“ im deutschsprachigen Raum und nimmt ebenso eine Einordnung vergangener und aktueller Projekte der NeofaschistInnen vor.
Demonstration 28.10.2017 16.00 Steintor Halle
Faschos verpisst euch! Nazizentrum dichtmachen!
Die selbsternannte „Identitäre Bewegung“ hat sich in Halle/Saale vergangenen Sommer ein Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 gekauft. (1) Als engagierte AntifaschistInnen, Studierende und Anwohnende haben wir deshalb bereits am 11. Juli kraftvoll demonstriert, dass wir mit dem rechten Hausprojekt und den dazugehörigen Umtrieben nicht einverstanden sind. (2) Die „Identitären“ haben laut Presse seitdem einige unruhige Nächte und gestalterische Veränderungen an ihrem Haus erleben müssen. Darauf reagierten sie mit gereizter Stimmung im Alltag und der Anbringung von mehreren Überwachungskameras am Haus. (3)
Der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider eröffnete im September sein Bürgerbüro in der Adam-Kuckhoff-Straße 16. Organisatorische Zusammenarbeit zwischen AfD und „Identitären“ gäbe es dabei natürlich nicht. (4) Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag und den Mandaten in verschiedenen Landtagen können die Möchtegernintellektuellen der Neuen Rechten nun also auf mehr parlamentarische und finanzielle Unterstützung zählen.
Dieser ernüchternden Tatsache muss die Erkenntnis folgen, sich den menschenfeindlichen Tendenzen in der Gesellschaft zu stellen und sich gegen diese zu organisieren. Nur die nachhaltige Veränderung der Grundbedingungen unserer Gesellschaft kann Symptome wie die AfD oder die „Identitären“ verunmöglichen. Bis dahin ist es an uns, ihrem Handeln konsequent und entschlossen entgegenzutreten.
Das Versprechen, den Rechten keine ruhige Minute in ihrer Immobilie lassen zu wollen, werden wir deshalb mit einer weiteren Demonstration bekräftigen! Kommt am 28.10.2017 zur antifaschistischen Demonstration „Faschos verpisst euch! Nazizentrum dichtmachen!“
(1) https://lsa-rechtsaussen.net/ein-identitaeres-haus-fuer-die-kontrakultur-halle/
(2) https://kickthemout.noblogs.org/aktionen-und-termine/hal1107-kampagnenstart/
(3) http://www.mz-web.de/halle-saale/identitaere-bewegung-in-halle-datenschuetzer-wird-wegen-kamera-ueberwachung-aktiv-28447098
(4) http://www.mz-web.de/halle-saale/afd-politiker-eroeffnet-buero-darum-steht-rechtes-zentrum-bald-unter-polizeischutz-28459276