In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober 2017 wurde das Hausprojekt der faschistischen „Identitären Bewegung“ in Halle (Saale) angegriffen. In der Presse konnte man von Pflastersteinen, Farbfeuerlöschern und einer übelriechenden Flüssigkeit lesen, die zum Einsatz gekommen sein sollen. [1] Neben dem rechten Hausprojekt in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 sollen auch drei Fahrzeuge von Anwohnenden des Viertels beschädigt worden sein. [2] Wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte, ist dies zu bedauern und wir verstehen die möglicherweise daraus entstandene Frustration.
Wir bedauern jedoch nicht, dass den Faschisten eine klare Grenze aufgezeigt wurde.
Wer über Monate hinweg Menschen -teilweise bewaffnet- angreift und einschüchtert, wer ein Bedrohungsszenario u.a. durch Wachschutz und permanente Videoüberwachung schafft [3] und wer die Meinung vertritt und wissenschaftlich zu begründen versucht, dass Menschen grundsätzlich nur dort wohnen sollen, wo ihre Vorfahren lebten, kann sich nicht als unschuldiges Opfer inszenieren. Nicht zuletzt der Angriff durch Mitglieder von „Kontrakultur“ in der Harzmensa auf Studierende [4] macht deutlich, dass Gewalt zu ihrem Alltag gehört und das ergibt sich logischerweise aus ihrer menschenverachtenden Ideologie.
Alexander Schierholz schrieb in einem Kommentar in der Mitteldeutschen Zeitung, man brauche sich nach dem Angriff nicht wundern, wenn die Anwohnenden mehr Angst vor der Gewalt, als vor den rechten Nachbarn haben. [5] Dies ist jedoch eine verkürzte Herangehensweise. Wir sind der Überzeugung, dass ein Trennstrich zwischen den Menschen, welche für eine angstfreie Gesellschaft einstehen und streiten und den Faschisten, deren Ideologie per se menschenverachtend und gewaltvoll ist, gezogen werden muss. Daher ist es für uns auch mehr als unverständlich, dass die Mitteldeutsche Zeitung Aussagen eines verurteilten Schlägers und glühenden Menschenfeindes wie Mario Müller und dessen Gesinnungsgenossen unkommentiert abdruckt. [6] Keinen Platz neben den zig Zeilen Zitaten von „Kontrakultur“ finden dagegen die gewalttätigen Angriffe gegen Menschen, welche Mitglieder von „Kontrakultur“ in den letzten Monaten verübten. [7]
Inzwischen haben sich sowohl „Kontrakultur“, als auch „EinProzent“ zu dem Angriff geäußert und hier zeigt sich ein Rundumschlag gegen alle Protestformen, die es bisher gegen das Haus gab, was deutlich zeigt, was für Menschenfeinde sie sind.
Wir sagen ganz klar: In so einer Gesellschaft wollen wir nicht leben. Dieses Haus darf nicht zur Normalität werden. Der andere Nachhauseweg, aus Angst vor Übergriffen durch Kontrakultur, darf nicht zur Normalität werden. Dass sie über den Campus flanieren und Menschen bedrohen und angreifen, darf nicht zur Normalität werden. Wir werden sie nicht in Ruhe lassen, solange sie ihre menschenverachtenden Umtriebe fortsetzen.
Die Kampagne „Kick them out“ hat das erklärte Ziel, dass das rechte Hausprojekt in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 in Halle verschwindet. Dazu organisieren wir unterschiedliche Informationsveranstaltungen, Demonstrationen und verschiedene Diskussionsangebote. Damit werden wir auch in Zukunft nicht aufhören. Ganz im Gegenteil, wir machen weiter!
Bei aller Wichtigkeit der von uns genannten Aktionsformen sind es jedoch leider nicht nur Worte, mit denen der Gewalt der Faschisten begegnet werden muss. Mit dem Angriff auf das Haus der Identitären haben wir, entgegen der Behauptung der Rechten, nichts zu tun.
Dies ist eine Verleumdung, die sowohl uns als auch unsere Referenten betrifft und gegen die wir momentan rechtliche Schritte prüfen.
Wir zeigen uns jedoch, und das möchten wir noch einmal ausdrücklich betonen, solidarisch mit allen Menschen, die auf verschiedenen Wegen das Treiben der Faschisten verhindern wollen.
[1] http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/angriff-haus-identitaere-halle-100.html
[2] https://www.mz-web.de/halle-saale/haus-der-identitaeren-bewegung-angegriffen-autos-von-anwohnern-werden-beschaedigt-28646788
[3] http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/ib-ruft-datenschuetzer-auf-den-plan-100.html
[4] https://dubisthalle.de/identitaere-bewegung-rechter-angriff-in-der-harz-mensa
[5] https://www.mz-web.de/halle-saale/haus-der-identitaeren-in-halle-kommentar–angriff-ist-schaebig–feige–unsagbar-dumm-28649772
[6] https://www.mz-web.de/halle-saale/angriff-auf-identitaere-bewegung-eskaliert-die-lage-im-viertel–28722908
[7] beispielsweise http://www.mobile-opferberatung.de/monitoring/chronik2017/ und https://dubisthalle.de/identitaere-bewegung-rechter-angriff-in-der-harz-mensa